Zur Erinnerung

an meine Schwester Beatrix

Abendgebet im September
von der Verstorbenen

Du lieber Herr, die Welt wird still,

die Nacht sinkt leise nun herab.

Der stille Mond am Himmel wacht.

Ich sag dir dankbar gute Nacht.

Die Welt ist schön in ihrer Pracht,
sie rüstet heiter sich zum Tod.
Des Jahres Sterben ist so sacht.
Ich sage fröhlich gute Nacht.

Und sollte es die letzte sein,
es würde weinen nicht mein Herz.
Dann steh mir bei mit deiner Macht.
Vertrauensvoll sag ich: Gut´ Nacht.

 Sept.1964

 

Totenkapelle Kinderhaus

 

 

 

 

 

 

Die Zeit

Gott zu suchen

ist dieses Leben

Die Zeit 

Gott zu finden

ist der Tod

Die Zeit

Gott zu besitzen

ist die Ewigkeit

Franz von Sales

     

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von

 

meiner Schwester

Beatrix Lemloh, geb. Kerkhoff

 

14.3.1930 - 5.8.2004

 

Novembergedenken

Für meine Schwester Beatrix

 

Der Himmel dunstverhangen

tief auf die Erde drängt.

Jedem Baum der Nebel

ein Trauerkleid umhängt.

 

November heißen diese Tage,

in denen wir für unsere Toten

um Ruhe flehen 

nach der Erden Plage,

um Frieden bei Gott und Himmelsboten.

 

Doch lieber würde ich

um ihre Rückkehr bitten.

Zusammengepresst

sind meine Lippen.

 

Winfried Kerkhoff 2004

 

  Nun ist aus unserer Mitte - also der nachkommenden Generation nach meinen Eltern - der Fünfte gegangen, nach meinem ältesten Bruder Heinz, meinem Schwager Robert, nach meiner Frau Erika und nach meiner Schwägerin Friedel nun meine jüngste Schwester Beatrix, Atta nannte ich sie, als ich noch klein war. Nach langer schmerzenreicher Krankheit musste sie für uns unvermittelt und viel zu früh den Weg zur Ewigkeit antreten.  Zu früh - gerade erst 74 Jahre -,  war sie dabei, aus ihrem Leben alle ihre reichen Erinnerungen aufzuarbeiten. Sie fehlt uns sehr, besonders mir, da ich in den Jahren, sie häufig besuchte, bei ihr Kaffee trank und mit ihr über alle Dinge der Welt und über die Zeit plauderte, die wir in Kindheit, Jugend und auch später zusammen verbrachten, manchmal auch heiß über Zeiten diskutierte.

Adieu, Gott befohlen, es war eine schöne Zeit mit dir, holde Schwester!

Nachtrag: Ich war noch zwei Stunden etwa vor ihrem Tod bei ihr im Krankenhaus. Sie erkannte mich nicht. Sie saß auf ihrem Bettrand und klagte leise vor sich hin. Ich setzte mich zu ihr, legte einen Arm um sie, und so saßen wir da. Sie wurde still, schlief fast ein. Ich musste zu einer Verabredung. Ich rief die Kranken-Schwester, die gab ihr zur Beruhigung eine Spritze und legte sie hin. Sie lag nun ruhig und friedlich da. So konnte ich beruhigt gehen. Ich ging mit dem Vorsatz, morgen wieder nach ihr zu sehen. Ich wusste sie ja in guten Händen. Nach ca. zwei Stunden klingelte das Telefon. Beate war verstorben. Ich konnte es kaum glauben. Damit konnte keiner rechnen. Ich war der letzte Besucher bei ihr. Ein bisschen  Zufriedenheit stellte sich trotz des plötzlichen Todes bei mir ein, dass ich sie beruhigen konnte und sie noch einmal in den Armen halten durfte. Vielleicht hatte sie doch meine Nähe gespürt.

 

Abschied (Beate Lemloh Februar 2004)

 

Und wieder treibt das Leben in den Baum.

Die Knospen wachsen schnell in diesen Tagen

und bald schon wird ein Frühlingstraum

von neuer Hoffnung zu uns sagen:

 

War auch  der Winter öd und schwer

und ließ uns bitter klagen,

es bleiben doch nicht unsere Herzen leer.

Du musst es immer wieder wagen.

 

Schneeglöckchen sind am Teich erwacht,

dass mir das Herze wieder lacht

bei allen meinen Plagen.

 

Und wenn mein Baum in Blüten steht,

der Wind ganz sachte durch die Zweigen weht,

wer wollte da noch klagen.

 

Zwar bin ich krank und ach so schwach,

sitz hier in meinem Ungemach,

doch will ich´s wieder wagen.

 

Ich atme tief die Frühlingsluft,

erfreue mich am zarten Duft.

Will alles Leid ertragen.

 

Das Gedicht entstand kurz vor ihrem Tod. Jahrelang hatte sie am Sauerstoffgerät gehangen, konnte sich ohne kaum bewegen, außerdem war sie sehr geschwächt, dass sie auf dem Sofa sitzend den Tag verbrachte.. Ein paar Schritte bis zur Tür gelangen ihr, von der sie in den Garten schauen konnte.

 

Home

 

 zurück zum Kalendarium

  Zurück zu "E rinnerung"