www.kerkhoff-w.de

 

Mosaik   Leben

 Home

Willkommen

 

 

Balladen und Geschichten von der Liebe und Ähnlichem

  

     

  

 

Zimmer 710 - Ein Paar

    

Es kannte sich und traf sich oft ein Paar,

von dem der Mann verliebt sehr war.

Oft hatte er sie bislang getroffen.

Das war's. Doch ihre Liebe konnt´ er nur erhoffen.

 

Sie gingen aus, auch öfter ins Cafe,

er trank seinen Wein, sie schwarzen Tee.

Heut abend war's in einem Hotel die Bar.

Sie sprachen dies und das, nichts weiter war.

 

Auf steht sie dann nach einiger Zeit:

"Es dauert keine Ewigkeit,

ich geh und mach mich etwas nett,

Du weißt! Ich geh auf die Toilette."

 

Er richtet sich auf eine Zeit auch ein,

und Schluck für Schluck trinkt er den Wein

und wartet brav und gibt sich fromm

und hofft, dass sie bald wiederkomm'.

 

So sitzt er da, und vor sich hin er sinnt,

wie er denn wohl die Frau für sich gewinnt.

Seine Wünsche ihr gestehen, 

hat er sich vorgenommen.

Er wartet! Sie wird ja gleich wohl zu ihm kommen.

 

Und die Zeit verrinnt, vergeht,

der Zeiger auf der Uhr sich dreht und dreht.

Ob sie gegangen? Er wäget in Gedanken:

Gehen? Bleiben? Kein Entschluss, nur Wanken.

 

Er bleibt und sinnt und stiert.

Der Ober naht, kassiert?

Was trägt er in der Hand, legt auf den Tisch?

Die Rechnung! Rauswurf? Welch anderen Wisch?

 

Erstaunen! Einen Brief, von wem? Und jetzt?

Abschied? Der Mann öffnet, 

ist im Voraus schon entsetzt.

Er liest und legt den Brief dann hin,

ungläubig sein Gesicht. Was steht darin?

   

Dann geht er - mit unsichrem Schritt.

Den Brief nimmt er nicht mit.

Der liegt noch auf dem Tisch, zusammengefalten.

Was darin steht, vergisst er nie, er wird's behalten:

    

"Willst Du mich sehn?

Zimmer siebenhundertzehn!"--

     

© Winfried Kerkhoff

  

  

  

  

 

Fenster schließen